Historie

Historisches zur Innung Sanitär-Heizung-Klempnertechnik Vorderpfalz

An dieser Stelle wollen wir die geschichtliche Entwicklung bis zur Gründung und ab diesem Zeitpunkt bis heute beleuchten. Das Einwohnerverzeichnis der Ludwigshafener Rheinschanze verzeichnete im Jahre 1852 bereits drei Spengler, davon zwei pfälzische als „Blechschmiede“ und einen aus Hessen als „Spengler“, eine immerhin beachtliche Zahl unter Berücksichtigung der damaligen Verhältnisse dieser kleinen um das Festungsvorwerk hingestreuten Siedlung. Im Jahre 1880 gab es in Ludwigshafen schon 10 Spenglerläden, die mit Werkstätten verbunden waren. ln diesen Läden wurden zunächst die in der eigenen Werkstatt hergestellten Waren verkauft, z. B. Wassereimer, Gießkannen, Milchkannen, Waschschüsseln, Kochtöpfe, Reibeisen, Kohleneimer usw. Später kamen noch die aus der Fabrik bezogenen Waren dazu, nach der Einführung des Petroleums auch noch Lampen, Zylinder, Dochte. Der Bedarf an Haushaltsartikeln konnte von der Industrie billiger gedeckt werden; die Arbeiten in der Werkstatt wurden deshalb weniger. Dafür verlagerten sich immer mehr Arbeiten nach draußen durch Bauspenglerarbeiten und das Aufkommen der Gas- und Wasserleitungen.

Ludwigshafen war eine nach amerikanischem Muster aufstrebende Stadt mit Verdienstmöglichkeiten, die viele Handwerker aus allen deutschen Gebieten anzog, Gleichgesinnten suchte. So fanden sich im Jahre 1881 eine Anzahl Spengler-, Schlosser-, Schmiede-, Mechaniker- und Kupferschmiedemeister zusammen und gründeten die Metallgewerbe-Innung Ludwigshafen/Rhein. Es war eine freie Innung, und jeder Metallgewerbetreibende konnte als Mitglied beitreten.

Die in der Innung vereinten Spenglermeister stellten 1889 den Antrag, das Gaswerk anzuweisen, den hiesigen Steuer zahlenden Spenglermeistern und Installateuren die Installation von Gasleitungen und den Verkauf von Gaslampen zu überlassen. Der Gaswerksausschuss entsprach diesem Antrag im Jahr 1890. 1893 beschloss der Stadtrat die Errichtung eines Wasserwerks und 1895 wurde die Wasserleitung in Betrieb gesetzt. Das ergab neue Verdienstmöglichkeiten durch die Montage von Wasserleitungen, Abflussleitungen, Klosettanlagen, Badeeinrichtungen. Aber gleichzeitig setzte ein so rücksichtsloser Konkurrenzkampf ein, dass an auskömmliche Preise nicht mehr zu denken war. An dieser Stelle entschloss sich der damalige einzige Großhändler der Installationsbranche in Ludwigshafen, die Initiative zu ergreifen, um das wilde Treiben in etwas geordnete Bahnen zu lenken. Es waren alle in Betracht kommenden Betriebe eingeladen. ln einer lebhaften Debatte wurde man sich einig, dass etwas geschehen müsse.

Eine Kommission erhielt den Auftrag, eine Kampfpreisliste für Gas- und Wasserinstallationen aufzustellen, die in einer späteren Versammlung durchgesprochen und von allen Anwesenden anerkannt wurde. Dieser Burgfriede war jedoch nur von kurzer Dauer, der rücksichtslose Konkurrenzkampf setzte bald wieder ein; alle Betriebe hatten darunter zu leiden und eine Firma war nach einem Jahr am Ende. Dieser erste, wenn auch lose Zusammenschluss war misslungen. Die in der Metallgewerbe-Innung vereinigten Kollegen strebten einen engeren Zusammenschluss der Spenglermeister und Installateure an. Hierbei handelte es sich vor allem um die Kollegen Heim, Joos, Kuhn und Wilde. ln ganz Deutschland drängten zu dieser Zeit Handwerker zur Gründung von Berufsorganisationen. ln Heilbronn trafen sich im Frühjahr 1897 Kollegen aus Württemberg, Baden, Bayern, Hessen und der Pfalz zu einer Versammlung, an der auch einige Kollegen aus Ludwigshafen teilnahmen.

Besonders die Stuttgarter Vertreter traten für eine straffe Berufsorganisation ein, wenn nicht der gesamte Berufsstand noch mehr Not leiden sollte. Die in Heilbronn ausgegebene Parole, überall Vereinigungen von Spenglermeistern und Installateuren zu gründen, fiel auch in Ludwigshafen auf fruchtbaren Boden. Zunächst trafen sich die in der Metallgewerbe-Innung vereinten Spenglermeister und Installateure zur Bildung einer Kommission für die Ausarbeitung einer Normalpreisliste für Spenglerarbeiten, Gas- und Wasser-Installationen. Diese Preisliste wurde in einer nur für diesen Beruf einberufenen Versammlung lebhaft besprochen, am 20. Juli 1897 angenommen und am 1. August 1897 von der Versammlung der Metallgewerbe-Innung ordnungsgemäß bestätigt. Damit war der erste Schritt zu einem berufsständigen Zusammenschluss gemacht. ln einer zu diesem Zweck einberufenen Versammlung wurde im Jahre 1898 zunächst über Zweck und Ziel einer eigenen Organisation gesprochen, ob als eigener Verein oder als Fachgruppe in der Innung. Man einigte sich darauf, eine „Abteilung der Spenglermeister und Installateure in der MetallgewerbeInnung Ludwigshafen“ zu gründen. Vorsitzender wurde Kollege Christian Joos, Stellvertreter und zugleich Schriftführer J. Heim.

Damit war die Keimzelle der späteren Innung für das Spengler- und Installateurhandwerk geschaffen. Sie hatte 18 Mitglieder. Die Tätigkeit der jungen Vereinigung erstreckte sich vor allem auf den Gemeinschaftssinn und somit die Pflege der Kollegialität. Versammlungen dienten außerdem zum Meinungsaustausch in fachlichen und wirtschaftlichen Fragen. Da zur damaligen Zeit noch sehr viele Handwerker die Preise für ihre Arbeiten schätzungsweise einsetzter;J statt zu kalkulieren, versuchte die Vereinigung erste betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte zu schulen. Man vertrat die Ansicht, dass durch gemeinsames Kalkulieren der Preise die Mitglieder besser in die wesentlichen Gesichtspunkte der Preisbildung eingeführt werden können.

Auch durch Aufstellung von Normalpreislisten sollte für die Kollegen die Möglichkeit geboten sein, ihre selbst kalkulierten Preise zu überprüfen. Durch das Wechseln der Kommissionsmitglieder beim gemeinsamen Errechnen von Preisen versprach man sich eine erzieherische Wirkung.

Das nächste Ziel war die Übernahme öffentlicher Arbeiten durch die Vereinigung. Die Öffentlichkeit hatte die Gewähr, dass solche Arbeiten ordnungsgemäß und sauber ausgeführt wurden. Da die Arbeiten in einzelnen Losen, summenmäßig begrenzt, verteilt wurden, war die Arbeit für das Einzelmitglied nicht zu umfangreich und zu bewältigen. Diese Methode hat sich bis in die zwanziger Jahre gut bewährt: Eine im Jahre 1918 gegründete Einkaufs- und Lieferungsgenossenschaft für das Spengler- und Schlosserhandwerk in Ludwigshafen konnte trotz guter Anfangserfolge nicht über die Inflationszeit hinaus bestehen bleiben und wurde 1926 aufgelöst. Für die Ausbildung eines tüchtigen Nachwuchses setzte sich die Vereinigung mit Nachdruck ein. Die Meister wurden ermahnt, nur körperlich kräftige und intelligente Jungen mit guten Schulzeugnissen als Lehrlinge einzustellen und ihnen die bestmögliche Ausbildung zu geben. Die Gesellenprüfungen im praktischen Teil konnten meist mit „gut“ bis „sehr gut“ abgeschlossen werden. Die schulischen und theoretischen Kenntnisse ließen dagegen sehr zu wünschen übrig. in den Berufsfortbildungsschulen wurde meist durch Volksschullehrer Unterricht erteilt anstatt von Fachkräften. Im Jahre 1917 beschloss der Stadtrat von Ludwigshafen eine Gewerbeschule zu errichten. Vom Handwerk wurden dem Stadtrat folgende Forderungen vorgelegt: Obligatorischer Schulbesuch, Unterricht durch fachlich vorgebildete Gewerbelehrer, Unterricht am Tage, unentgeltlich für hiesige Lehrlinge. Diese Forderungen wurden bei der Errichtung berücksichtigt. An die Gewerbeschule wurde eine Lehrwerkstatt angegliedert, deren Besuch für die Lehrlinge freiwillig und unentgeltlich war. Die Metallgewerbe-Innung gab für die Lehrwerkstatt einen jährlichen Zuschuss von 200,- Mark.

Die benötigten Materialien wurden durch unsere Lieferanten unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Zur Weiterbildung unternahm die Vereinigung schon damals verschiedene Studienfahrten und betrieb auch schon „Öffentlichkeitsarbeit“ durch Veröffentlichung ihres Tätigkeitsberichtes im „Generalanzeiger“. Die Vereinigung hatte insgesamt von der Gründung an bis zum Jahre 1933 nur fünf Vorsitzende: Christian Joos, Heinrich Wilde, Georg Kuhn, Jean Diehl und Phitipp Orth.

Kollege Georg Kuhn war insgesamt 25 Jahre lang 1. Vorsitzender der Vereinigung und hat sich damit um das Ludwigshafener Spengler- und Installateurhandwerk besonders verdient gemacht. 1926 wurde er zum Ehrenobermeister der Vereinigung ernannt. Im Jahre 1933 wurde der Kollege Karl Weinmann Obermeister und legte dieses Amt schon im darauf folgenden Jahr infolge seiner Berufung zum Kreishandwerksmeister nieder. Aus der bisherigen Innung mit freiwilligem Charakter war damit die Pflichtinnung geworden, die nach dem letzten Weltkrieg durch den Gesetzgeber wieder in den Status der freiwilligen Zugehörigkeit zurückverwandelt wurde.

Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges kam für unser Handwerk eine schwere Zeit, da es keine Verarbeitungsstoffe und kaum Rohmaterial gab. Auch die Innung hatte es nicht leicht, da durch die Einführung von Bezugsmarken für sämtliche Rohstoffe zwar eine gerechte Verteilung gegeben war, aber der Bedarf bei weitem nicht gedeckt werden konnte. Dies führte natürlich zu manchen Unstimmigkeiten. in den fünfziger Jahren, d. h. schon bald nach der Währungsumstellung, kam so manches auf die Innung zu, das teils Auswirkung der freien Marktwirtschaft war, teils aber auch in der beginnenden Hochkonjunktur und den sich abzeichnenden gesellschaftspolitischen Wandlungen begründet lag.

Laufende Lohnerhöhungen, Einführung der 5- Tage-Woche, Krankengeldzuschuss, der später in Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für die Dauer von sechs Wochen umgewandelt wurde, Urlaubsgeld, vermögenswirksame Leistungen und noch vieles mehr. Dies alles soll und muss verkraftet werden. Alle Neuerungen warfen Probleme auf und waren mit großen arbeitsmäßigen Belastungen verbunden. Die Leitung der Innungsgeschicke lag von 1934 bis 1969 in den Händen des Obermeisters Hermann Barchet. Kollege Barchet erhielt für seine besonderen Verdienste und letztlich auch für seine 35jährige Tätigkeit als Landesverbandsvorsitzender das Bundesverdienstkreuz.

1973 wurde dem langjährigen Lehrlingswart Erwin Unold mit dem neu geschaffenen goldenen Ehrenring die höchste Auszeichnung seiner Innung verliehen. Seine Nachfolge als Innungsobermeister trat Edgar Schneider an, der dieses Amt bis 1974 begleitete. Edgar Schneider schied wegen Aufgabe seines Betriebes aus dem Amt und wurde ebenfalls mit dem goldenen Ehrenring der Innung ausgezeichnet. Ihm folgte der unvergessene Robert Müller, der bis zu seinem viel zu frühen Tod im Jahr 1988, als Obermeister fungierte. Ab 1988 führte Hans-Peter Werner als Obermeister die Spengler- und Installateur-Innung Ludwigshafen-Frankenthal. Durch Beschlussfassung der konstituierenden Sitzung am 12. Dezember 2001 haben die Spengler und Installateur-Innung Ludwigshafen-Frankenthal, die Spengler-und Installateur-Innung Speyer und die Zentralheizungs- und Lüftungsbauer-Innung der Pfalz am 1. Januar 2002 zur Innung Sanitär-Heizung Klempnertechnik Vorderpfalz fusioniert. Zum Obermeister dieser fusionierten Innung wurde Fritz Koch gewählt. Edgar Schneider und Hans Peter Werner wurden aufgrund ihrer herausragenden Verdienste um die Innung zum Ehrenobermeister ernannt. Obermeister Fritz Koch führte die Innung bis zum Jahr 2015 als Obermeister.

Im Jahr 2015 wurde Axel Volkmer zum Obermeister dieser Innung gewählt und führt sie bis dato.

Obermeister

Jürgen Hornig feierte seinen 60. Geburtstag

Jürgen Hornig, Inhaber der Firma Sanitär Hornig und Partner GmbH, feierte seinen 60. Geburtstag. Die Glückwünsche der Innung Sanitär-Heizung-Klempnertechnik Vorderpfalz überbrachte Obermeister Axel Volkmer. Jürgen Hornig ist verheiratet, hat einen Sohn und einen Enkel. Im Jahr 1974 begann er seine Lehre zum Gas-, Wasserinstallateur bei der Firma Kramer und Orth in Ludwigshafen. Seine erfolgreiche Meisterprüfung

11. Oktober 2019
walterHistorie